Bericht aus Misdroy

26. Offenes Brandenburger Seniorenturnier 2018
Misdroy (Miedzyzdroje) 20.06. – 30.06.2018

In diesem Jahr nahm ich zum 4-ten mal am Offenen Brandenburger Seniorenturnier in Misdroy teil. Gespielt wurde mit einer Bedenkzeit von 90 Minuten für 40 Züge und 30 Minuten für den Rest, was mir entgegen kam.
Primäres Ziel war, dass meine DWZ über 1800 bleibt, damit ich im Herbst beim Deutschland-Cup in Wernigerode in der DWZ-Gruppe 1800 – 1899 starten kann.
Mit 5 aus 9 Punkten erreichte ich dieses Ziel knapp, es war aber mehr drin. Ich hatte wieder das Problem, Gewinnstellungen zu realisieren bzw. vorteilhafte Stellungen auszuspielen.

Nun zu den einzelnen Runden:

Runde 1, Brett 18
Feliksinski, Thadeusz (1691/-) – Dr. Hans-Dieter Maetzing (1936/1810)

Gegen diesen Gegner hatte ich im Vorjahr eine vorteilhafte Stellung verdorben, dann aber glücklich durch ZÜ gewonnen. Ich war also gewarnt!
Diesmal bestand zwar nie eine Verlustgefahr, habe aber 2 Mal eine Gewinnmöglichkeit übersehen.

Weiß hatte gerade 57. Lc4 gezogen, was die Antwort Sxa4 mit Bauerngewinn ermöglichte. Ich überlegte aber nur noch, wie ich an den Bauern g2 ran komme, und übersah diesen Zug!

Runde 2, Brett 18
Dr. Hans-Dieter Maetzing (1936/1810) – Berger, Volkmar (1727/1600)

Schwarz hatte gerade auf e6 einen Springer geschlagen, damit aber eine Figur eingestellt!
Es folgte nämlich 34. Txe6 Sb2 35. Te8+ Kf7 36. Tf8+ Kg7 37. Dd4+ Kh6
38. f5!!! (droht matt) Dc4 39. Dxc4 dxc4 40. Tb1 mit Figurengewinn.

Runde 3, Brett 11
Unger, Lothar (1579/1333) – Dr. Hans-Dieter Maetzing (1936/1810)

In dieser Partie kam ich nicht so richtig voran und hoffte darauf, dass mein Gegner irgendwann einen Fehler macht.
Er hatte gerade Se4 gespielt, aber nach Lxh4 war der Widerstand schnell gebrochen!

Runde 4, Brett 4
Dr. Hans-Dieter Maetzing (1936/1810) – Skorna, Ullrich (2077/1981)

In Runde 4 hatte ich mit Skorna (Setzliste Platz 5) meinen ersten zahlenmäßig stärkeren Gegner. Mit meinem 1. Sc3 kam er nicht wirklich zu Recht, so dass ich nach und nach eine vorteilhafte Stellung erreichte.

Schwarz hatte gerade 35. … Td8 gezogen und ein Remisangebot gemacht, das ich annahm. Vielleicht hätte ich mit 36. b5 weiter spielen sollen.

Runde 5, Brett 6
Graubaum, Hans-Joachim (2013/1870) – Dr. Hans-Dieter Maetzing (1936/1810)

Gegen Graubaum kam die Endspielvariante der Philidor-Verteidigung aufs Brett. Da ich mir dieses System am Abend vorher angesehen hatte, und ich die Feinheiten besser als mein Gegner kannte, war das Remis nach dem 14. Zug folgerichtig!

Runde 6, Brett 8
Dr. Hans-Dieter Maetzing (1936/1810) – Hilbig, Dieter (1996/1936)

In der 6. Runde hatte ich mit Hilbig den 13. Der Setzliste zum Gegner. Dieser kam mit 1. Sc3 überhaupt nicht zurecht, so dass ich recht schnell eine vorteilhafte Stellung erreichen konnte.

Ich hatte gerade Sxe7 gespielt und vorschnell ein Remisangebot gemacht, das auch angenommen wurde. Nach dem Remisangebot hatte ich sofort gesehen, dass die Stellung für mich gewonnen ist. In der anschließenden Analyse zeigte ich alle Gewinnvarianten, da war es aber zu spät! Fazit: Leichtfertig eine halben Punkt verschenkt!!!

Runde 7, Brett 6
Heckert, Klaus-Dieter (2041/1906) – Dr. Hans-Dieter Maetzing (1936/1810)

Gegen Heckert, 7. der Setzliste stellt ich unnötigerweise erst einen Bauern und dann bei einem Kombinationsversuch einen Springer ein.

Weiß hatte gerade 25. Sg5? gezogen. Jetzt hätte ich mit Db5+ 26. Dd3 Txd1 27. Kxd1 Dxg5 den Springer zurückgewinnen können. Ich dachte aber, das führt zum Matt, denn ich hatte übersehen, dass meine Dame d8 deckt deckt und damit das Grundreihenmatt verhindert. Nach den Fehlleistungen in dieser Partie war ich psychisch etwas angeschlagen.

Runde 8, Brett 12
Dr. Hans-Dieter Maetzing (1936/1810) – Lewandowski, Tadeus (1895/1755)

Nach der Niederlage in der 7. Runde wollte ich gegen Lewandowski unbedingt gewinnen und spielte dem entsprechend gegen meine Gewohnheiten sehr aggressiv. Es gelang mir, eine Figur zu gewinnen, sah mich dafür einem starken Angriff ausgesetzt, gegen den ich mich schlecht verteidigte.

Jetzt Sb5 und alles ist OK! Weshalb ich diesen Zug nicht spielt, ist mir immer noch ein Rätsel. Stattdessen spielte ich Lf2 und konnte nach der Antwort Lg2 bald aufgeben.

Runde 9, Brett 17
Dr. Hans-Dieter Maetzing (1936/1810) – Andrasch, Peter (1744/1545)

In der letzten Runde musste ich gegen Andrasch unbedingt gewinnen, damit meine DWZ über 1800 bleibt, denn beim diesjährigen Deutschland-Cup möchte ich wieder in der DWZ-Gruppe 1800 – 1899 spielen.

Es gelang mir auch, einen Vorteil herauszuspielen. Doch dann fing ich wieder an zu schludern.

In dieser Stellung spielte ich statt Kf2 Kf3 und nach c3 war die Mehrfigur futsch, der gedeckte Freibauer aber auch! Später entstand ein Turmendspiel, das Schwarz bei richtiger Spielweise hätte Remis halten können.
Nach einem Fehler von ihm spielte ich den Rest der Partie fehlerfrei und gewann schließlich durch einen nicht zu bremsenden Freibauer auf der e-Linie.

Fazit:

Mit 5 Punkten aus 9 Partien (+3/=4/-2), davon 3 mit Schwarz, bin ich nicht zufrieden. Bei den Partien mit Weiß gegen Skorna und Hilbig war jeweils ein halber Punkt mehr drin.
Andererseits zeigte sich, dass ich gegen Spieler mit höherer Wertzahl durchaus mithalten kann.

Dr.Hans-Dieter Maetzing

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